Kleindenkmäler

  

Nepomuk - Kapelle in Furth

Errichtet um 1723 infolge eines Gelübdes des Hofkaplans Bernhard Göppl, dessen Vater  Tavernenwirt in Göttweig war. Er verdankte seine Ausbildung dem Stift und war vorher Schulmeister in Kilb (Pfarre des Stiftes).

Das kapellenartige barocke Bauwerk hat eine halbrunde Nische mit einer schönen Sandsteinplastik des Brückenheiligen, die auf einem eleganten Postament ruht. Die Statue hat einen lebhaften Ausdruck, durch das vorgebeugte Knie des rechten Fußes entsteht eine dynamische Bewegung. Der Kopf, dem in seinen Händen ruhenden Kreuz zugewandt, fängt diesen Schwung etwas ab und verleiht dadurch der Figur eine gewisse Weichheit. Über der Nische erhebt sich ein dreieckiger Giebel mit einem Ziegeldach.

Am Postament befindet sich eine Inschrift, die von P. Franz Schuster (Archivar Stift Göttweig) „In Bedenkung aller Guttaten 1723“ entziffert und von Dr. Andreas Zajic (Experte für Inschriften NÖ) bestätigt wurde. 

Johannes Nepomuk gehörte zum Gefolge des Erzbischofs von Prag und ist seit 1369 als Notar, Protonotar und Sekretär in der Kanzlei des Erzbistums belegt. 1370 wird er erstmals als Kleriker genannt. Er studierte zunächst Jus, dann an der Universität Padua Kirchenrecht. 1389 ernannte ihn der Prager Erzbischof zu einem seiner beiden Generalvikare. Im Investiturstreit kam es zu Auseinandersetzungen zwischen König Wenzel IV. und dem Erzbischof. Im Verlauf der Auseinandersetzung wurde Johannes von Pomuk zusammen mit anderen erzbischöflichen Beamten am 20. März 1393 verhaftet und gefoltert, während dem Erzbischof selbst die Flucht gelang. Johannes Nepomuk wurde schließlich von der Karlsbrücke in die Moldau gestürzt und ertränkt. Der ans Ufer gespülte Leichnam wurde zuerst in der Heilig-Kreuz-Kirche bestattet. 1396 ließ ihn der Nachfolger des Erzbischofs in den Prager Veitsdom überführen.

Nach der Legende, die zur späteren Heiligsprechung des Johannes Nepomuk führte, entsprang sein Streit mit dem König nicht dem kirchenpolitischen Konflikt, sondern seiner Weigerung das Beichtgeheimnis zu brechen. Demnach habe der Priester dem König nicht preisgeben wollen, was dessen, von Wenzel der Untreue verdächtigte Frau ihm anvertraut hatte.

Die Kapelle wurde im Zuge der Restaurierung 2019/20 vom rechten Fladnitzufer auf die linke Seite versetzt, wobei das Fundament und die untere Hälfte neu hergestellt, die obere Hälfte im Originalzustand erhalten blieb. Die Finanzierung erfolgte durch die Raiba Krems.

2020-JT

Quellen:
Heimatbuch d. Marktgemeinde Furth; Red.: Maria Jaksch, Wolfgang Kamptner, Eva u. Herwig Schatzl
Zeichen des Glaubens an unseren Verkehrswegen gestern und heute; Benno Hermann Maier OSB
Die Kirchen, Kapellen und Bildstöcke der Pfarre Furth bei Göttweig; Redaktion: Univ.-Prof. Dr. Gregor M. Lechner OSB, Prof. Mag. Herwig Schatzl, Wolfgang Kamptner
Recherchen Josef Teufner

Zurück